Fensteränderung für Luftauslass von mobiler Klimaanlage

Vorüberlegungen:
Die beste Wahl bezüglich einer Klimaanlage ist ganz eindeutig ein Split-Gerät. Sprich, ein getrenntes Innen- und Außengerät. Es hat den geringsten Verbrauch, ist am effektivsten und innen ist es angenehm leise. Jedoch ist leider deren Einsatz nicht immer möglich, z.B. wenn es sich um eine Mietswohnung handelt, oder aufgrund der Gegebenheiten. Dann bleibt nur eine mobile Klimaanlage für die Endauswahl.

Auf den Punkt gebracht, ist es wie folgt:
– Entweder außen Lärm (Split Gerät) und evtl. Nachbarn stören, “neidisch” machen, ggf. Probleme mit der Hausverwaltung
  oder
– innen Lärm (mobile Klimaanlage, höherer Stromverbrauch)
   Außerdem entsteht ein Vakuum, da die Luft aus dem Raum entnommen, umgewandelt wird in kalte Luft und die warme
   Luft abtransportiert wird).
   Zu “leisen” mobilen Geräten zählt man Klimaanlagen mit einem Lärmpegel von ca. 50 dB in einem Meter Abstand vom Gerät gemessen.
   Dies entspreche laut Herstellern einer Lautstärke einer normalen Unterhaltung. Ich sage, das stimmt nicht. Das Führen eines Telefonats ist kaum möglich!

 

Die warme Luft muss nach draußen geführt werden.
Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Ein Brett oder Kunststoff oder eine Styropor– bzw. Styrodurplatte, welche in den Fensterrahmen eingepasst wird.
    Dazu wird ein Loch für den Auslass gesägt, und der
    Rollladen herunter lassen, sodass das Brett/
    die Platte eingeklemmt wird und dadurch hält.
    In dem Raum gelangt dadurch jedoch kein Licht.
    Bei Nichtgebrauch einfach entnehmen.
  • Ein Stoff mit einer Luftauslassöffnung, der ringsherum um das Fenster am Rahmen festgeklebt wird.

    Das Fenster kann bei Nichtgebrauch geschlossen werden, dabei wird der dünne Stoff jedoch eingeklemmt und schmutzig.

    Keine gute Lösung, optisch nicht schön, der Kleber muss gut halten, laut
    Kommentaren bleiben bei der Entfernung Kleberückstände,
    welche sehr unschön sind oder auch den Fensterrahmen beschädigen können..

  • Den Abluftschlauch „nur“ im gekippten Fenster einklemmen ist die schlechteste und ineffizienteste Variante. Dadurch kommt zu viel heiße Luft von außen in den Raum, welche permanent zusätzlich gekühlt werden muss.

Meine Entscheidung:
Eine Styrodur-Platte, die in meinem geteilten Fenster im unteren kleinen starren Bereich fest eingebaut wird. Styrodur isoliert sehr gut und „bröselt“ nicht wie Styropor.
Außerdem lässt es sich exakter bearbeiten.

Dazu muss zum genauen Abmessen zuerst das Glasfenster, hier 3-fach-Verglasung, ausgebaut werden.

Benötigtes Werkzeug:

  • Handschuhe (wegen der Glasentnahme und messerscharfen Außenkanten)
  • Ein breiteres, möglichst scharfes/spitz zulaufendes Holzstemmeisen
  • Ein Gummihammer
  • Metermaß

Reihenfolge bei der Fenster-Entnahme:

  • Obere- und untere Fensterabdichtung/Halterung innen entfernen.
  • Seitenabdichtungen entfernen.

    Eine andere Reihenfolge führt nicht zum Erfolg, da alle 4 Fensterabdichtungen beidseitig in 45 Grad Winkeln geschnitten sind. Die langen Abdichtprofile lassen sich wegen ihrer Länge biegen, nur dadurch lassen sie sich entfernen.

Das Fenster hat im Rahmen rings herum Luft. Dieser Abstand wird mit kleinen Keilen ausgeglichen.

Nun kann das Fenster, da es jetzt in seinen tatsächlichen Ausmaßen sichtbar ist, ausgemessen werden. Dabei bleibt es zunächst in seiner Position im Rahmen. Um die Glasdicke zu ermitteln, kann das Fenster durch Druck von außen vorsichtig nach innen gekippt werden. Nach dem Ausmessen empfiehlt es sich, eine seitliche Fensterabdichtung, hier die rechte, wieder anzubringen. Dadurch kann das Fenster nicht in den Raum fallen und ist fixiert. Es reicht aus, die Abdichtung nur leicht einzuschlagen.

Der nächste Schritt ist der Weg zum Baumarkt der Wahl. Styrodur-Platten befinden sich z.B. im BAUHAUS im überdachten Außenbereich, in den man mit dem PKW hineinfahren kann. In meinem Fall benötige ich eine Platte mit 4 cm Stärke. Ab 2 cm Stärke sind die Platten außen mit Versatz, d.h. rings herum 1 cm Unterschied auf halber Plattenstärke.

Zurecht schneiden der Platte

Benötigtes Werkzeug:

  • 2 Böcke mit stabiler Auflagefläche
  • Stichsäge
  • Bleistift
  • 6er oder 8er Bohrer
  • Bohrmaschine
  • Metermaß
  • langes Metall-Lineal oder vergleichbares

Es ist von Vorteil, wenn man zu zweit ist, damit der eine die “leichte” Platte festhält und der andere sägt.

Der Versatz muss zuerst mit einer Stichsäge entfernt werden. Bei den Stichsägearbeiten ist darauf zu achten, dass kein Druck ausgeübt wird und die Säge langsam läuft.
Im nächsten Arbeitsgang wird die Länge und Breite des benötigten Glasersatzes aufgezeichnet. Hier ist ein langes Metalllineal von Vorteil.

Danach muss das Loch für die Abluft ausgeschnitten werden. Falls bei der Klimaanlage kein Abluftrohr im Lieferumfang enthalten ist, sollte unbedingt ein passendes Kunststoffrohr besorgt werden, auf das sich der Abluftschlauch aufschieben lässt.

Das Abluftrohr kann nun auf der Styrodur-Platte positioniert und außen herum eine Linie abgefahren werden. Ich habe es seitlich mit einem beginnenden Abstand von 7 cm ab Außenkante platziert. Jetzt muss langsam drehend, innen angrenzend zur Linie ein Loch gebohrt werden, um das Sägeblatt durchführen zu können.
Im Anschluss wird die Öffnung ausgesägt.

Hinweis:
Der ausgesägte Kreis sollte aufgehoben werden. Dieser kann im Winter zur Isolation in das Rohr eingesetzt werden.

Meine gekaufte Styrodur-Platte hatte eine hellgrün-gelbliche Farbe, was ich nicht als ästhetisch empfand.

Den Abluftdurchlass klebte ich beidseitig mit einer Kartusche Acryl fest. Acryl hat die Eigenschaft, dass es bestreichbar ist und fixiert somit den Kunststoffdurchlass in seiner richtigen Position.

Auch war mir wichtig, die Festigkeit und Wetterbeständigkeit zu optimieren. Daher strich ich beide Flächen der Platte im Anschluss mit weißer Fassadenfarbe. Sobald die Farbe hart geworden ist, versteift sie die Platte zusätzlich und bietet besseren Wetterschutz. Die Farbe haftet auf Styrodur, jedoch brachte ich insgesamt 3 Schichten Farbe auf.
Die ersten 2 Anstriche mittels Pinsel, dabei sah man jedoch die Pinselhaare, bzw. deren Streichmuster. Der letzte Anstrich erfolgte daher mit einer kleinen Farbrolle, um eine gleichmäßige Struktur aufzutragen. Jede Farbschicht benötigt ca. 1,5 Stunden zur Härtung und weiteren Verarbeitung.

Jetzt kann die Glasscheibe endgültig entnommen werden. Dabei unbedingt Handschuhe tragen!
Das lockere Seitenteil wird dazu entfernt und die Glasscheibe entnommen.
Achtung: Dreifachverglaste Scheiben, auch wenn sie nur so klein sind, sind sehr schwer!

In Folge wird die neue Styrodur-Platte eingesetzt.

Reihenfolge beim Einsetzen des neuen Austausch-Fensters:

  • Zuerst die untere Fensterabdichtung in die richtige Position bringen und mit dem Gummihammer einschlagen.
  • Dann die Seitenteile platzieren, andrücken, aber noch nicht einschlagen.
  • Nun die obere Fensterabdichtung positionieren, dabei etwas biegen und darauf achten, dass die Position „grob“ passt.
  • Im Anschluss mit einer Schraubzwinge mittig die obere Fensterabdichtung durch zuschrauben zum einrasten bringen.
    (Es ist wegen des Fensterbrettes kein Platz für Schläge mit einem Hammer).
  • Zuletzt die Seitenteile einschlagen
  • Der Fensterwechsel ist nicht ganz einfach als Laie!
  • Ein regelmäßiger Wechsel der Fenster, also Sommer mit Abluftdurchlass, restliche Jahreszeiten mit normaler Glasscheibe, ist nicht ratsam. Durch jeden Wechsel bekommen die Fensterabdichtungen kleine Schrammen durch das Holzstemmeisen, da es scharfkantig ist, sowie durch das Hebeln.

Beim Einschlagen der Seitenteile kommt man mit dem Gummihammer schnell an die Styrodur-Platte an. Das sieht man sofort. An einer Stelle ist eine Mulde entstanden, da ich dort fester anstieß und die Platte nachgab. Daher habe ich diese Stellen später mit einem kleinen Pinsel für die Optik nachgebessert.

Jetzt kann der Abluftschlauch der Klimaanlage auf das Durchlassrohr nach außen aufgesteckt werden und die Klimaanlage getestet werden.

In meinem Fall handelt es sich um ein mobiles Klimagerät des österreichischen Herstellers TROTEC.
Es war das leistungsstärkste mobile Klimagerät, das ich von einem „seriösen“ namhaften Hersteller zum damaligen Zeitpunkt bei meiner Recherche gefunden hatte.

Technische Daten:
Modell:                                    PAC 3900 X
                                               Geeignet für Räume bis 
                                               ca. 130 m³/52 m²
Kühlkapazität max.:                3,9 kW / 13.300 Btu
Luftleistung max.:                   420 m³/h
Entfeuchtungsleistung max.:  0,16 l/h
Leistungsaufnahme max.:      1,9 kW
Stufe 1 – Abstand 1 m:           52,5 dB(A)
Abmessungen (L x B x H):      470 x 400 x 760 mm
Gewicht:                                 35 kg
Abluftschlauch:                      1,5 m / Ø 148 mm
Preis:                                     699,00 €

Anlieferung mit Spedition!

Mess-Gegebenheiten der Testumgebung:

  • Geräte-Funktion “Kühlen”
  • kleinste einstellbare Temperatur (17 °C)
  • höchste Gebläse-Stufe
  • angelehnte Zimmertüre
  • Gebläse in entgegengesetzter Richtung zur Sitzposition und des Test-Thermometers
  • Zimmergröße Fläche 4,0 x 2,6 m (10,4 qm²)
  • 2,5 m Raumhöhe, daraus ergibt sich 26 m³ Raum-Volumen (Luft)

Fazit:
Kostengünstige perfekte Lösung. Kurztest erfolgreich bestanden.
Man kann sagen, dass sich die Raumtemperatur ca. 3 Grad in 30 Minuten reduziert hat. Die eingestellten 17 C° wurden nicht erreicht!
Die erreichten 22,7 C° hatten jedoch die Auswirkung, dass es sich im Raum selbst “kalt” angefühlt.
Der Geräuschpegel ist enorm. So sehr, dass es bei Telefonaten störend ist. Dies sollte jeder vor der Anschaffung berücksichtigen und überdenken.